PannoniNews

Geschichten rund um den See
& weltweite Abenteuer.


Wien


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Ich kam nach Wien anno 2003. Wegen der Liebe, jedoch ahnungslos und unvorbereitet. Wenn man jung ist, scheut man kein Risiko. Man kündigt einfach den Job nach der Mittagspause, dann die Wohnung, küsst die Familie und verlässt das Land.
Natürlich ging das nicht über Nacht, sondern mit ein paar Monaten mentaler Vorbereitung. Da ich nicht wusste worauf ich mich da eingelassen hatte, konnte ich mich mit der Wahl der Stadt letztendlich sehr glücklich schätzen.

Wien, diese wundervolle Stadt, packte mich mit allen Eigenheiten die sie bekannterweise so lebenswert machen. Damals zunächst noch ohne Navi unterwegs, musste ich wirklich sehr oft telefonieren, um den richtigen Weg zurück nach Hause zu finden. Oder irgendwohin. Handys und Straßenkarten gab es ja zum Glück schon Winking Merke: Ein solider, angeborener Orientierungssinn erleichtert den Job im Außendienst!

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Ob man will oder nicht, man schließt die Stadt ins Herz. Oft als lebenswerteste Stadt der Welt gekürt, ist Wien immer anders als erwartet. Will man es aufregend, sitzt man seltsamerweise alleine in einer Rooftop-Bar. Sucht man die Ruhe, kommen plötzlich die Massen von allen Seiten. Man kann alte Gruften besuchen, auf idyllischer Wanderstrecke einer Schlange ausweichen, sich nebenbei durch die österreichische Küche schlemmen und, zur richtigen Zeit am richtigen Ort, ein Selfie mit Tom Cruise machen. All das habe ich selbst erlebt und dabei mehr als gestaunt.

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Bis heute treffe ich österreichische Menschen, Ureinwohner sozusagen, die wirklich nicht wissen, dass Wien von fantastischen Weinbergen umgeben ist. Ich frage mich, welche Vorstellung man von der Hauptstadt hat, wenn man sie nur aus den Nachrichten kennt oder die Umgebung meistens auslässt. (ausgerechnet ich, die damals nicht wusste wohin es eigentlich geht, siehe oben).
Am Nussberg zum Beispiel findet man diese besonderen Orte, die man offensichtlich hier nie vermutet hätte. Am Stadtwanderweg 1 gelegen, kann man hier fast an jeder Ecke einkehren um Wein und großartige Weitsicht zu genießen.

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Im Lockdown 1 habe ich die besten Strecken zum Laufen entdeckt und mich gefragt, wo diese eigentlich vorher waren. Vor der Haustür nämlich. Schönbrunn kannte ich natürlich und dort sogar gefühlt jeden Busch persönlich, doch in der Ruhephase 2020 bekam die Umgebung nochmal ein ganz anderes Flair. Die Straßen waren menschenleer und ich gerade im vollen Walking Dead Modus, da entdeckte ich plötzlich ein unbekanntes Waldstück in Hietzing, einen versteckten Heurigen in Ottakring und meine Vorliebe für schlechte 80er Musik auf dem iPod.
Immer empfehlenswert: Früh aufstehen! Die besten Läufe und spektakulärsten Fotos sind zum Sonnenaufgang garantiert.

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"In Berlin things are serious, but not hopeless. In Vienna they are hopeless, but not serious."
Seit 18 Jahren in der Stadt liebe ich den Schmäh, esse kein Schnitzel mehr in anderen Ländern und habe ein paar typische Ausdrücke in meinem Sprachschatz fest verankert. Ich bin dankbar dafür, damals in Wien und nicht in irgendeiner anderen Stadt gelandet zu sein. Die Streifzüge durch die alten Gassen, der Ausblick vom Weinberg, die Entenfamilie am Badeteich und die vielen Wege in Schönbrunn gehören zu meinen Top-Empfehlungen.
Was mir noch besonders gut an Wien gefällt? Die Nähe zum Burgenland natürlich. Denn dort ist es noch ein bisschen mehr wie Urlaub.