
Ein Best-of aus 3400 Fotos auszuwählen ist nicht einfach. Am liebsten hätte ich 50 davon im Blog platziert, denn dieser Roadtrip war eine so abwechslungsreiche Reise, dass sie für mich immer wieder Potential zum Reinsteigern hat.
Die gesamte Route hatte ich selbst geplant und man kann sie grob in drei Zonen einteilen: Wüste, Berge und Küste.
Mit unserem knallroten Camaro fuhren wir von L.A. über Palm Springs zum Gran Canyon. Da wir spät abends ankamen, blieb keine Zeit einen ersten Blick in die Schlucht zu werfen und daher erlebten wir diesen gigantischen Moment am nächsten Morgen standesgemäß vom Helikopter aus. Diese unglaubliche Weite und außergewöhnliche Landschaft kann man einfach nicht in Worte fassen.

Im Adventureland angekommen ließen wir nichts aus, weder zu Wasser, zu Luft oder in Felsspalten. Wer schon mal im Antilope Canyon in Arizona war, kennt sicher den Lichteinfall, der besonders dann fotogen wird, wenn man Sand in die Luft wirft.
Fast wie ein Kind beginnt man wild herumzuklettern und sich durch die schmalen Gänge zu schieben, immer mit einem Lächeln im Gesicht.
Der aufgewühlte Sand hat sich bis zum nächsten Tag noch im Hals bemerkbar gemacht, zur Überraschung nicht nur in meinem, sondern auch in dem unseres Camaros.

Zugegeben, es war eine blöde Idee selbst mit dem Wagen durch das Monument Valley zu fahren, anstatt sich von den Fake-Indianern preislich übers Ohr hauen zu lassen. Trotzdem, oder gerade deshalb, war es der Hammer. Camaro´s Auspuff war weniger begeistert von der Strecke und brachte ihm den Spitznamen "Staubi" ein. Kein gröberes Problem, er war von nun an bloß etwas antriebsloser.

Über Page und den Bryce Canyon ging es weiter nach Las Vegas. Nach so viel Wüste ein wahrer Kulturschock, an den man sich aber relativ schnell anpasst, wenn man mitten am Tag durch Spielhallen, Bars und bizarre Lobbys zieht.
Wir blieben nur eine Nacht, bereicherten uns heimlich an einer defekten Slotmachine mit etwas Kleingeld und fuhren im Gewinnermodus weiter durch die Wüste Richtung Death Valley.
Glücklicherweise stieg die Tagestemperatur am Vormittag nicht über 45 Grad. Als wir auf der menschenleeren Straße plötzlich von mehreren Kojoten umzingelt waren, gab "Staubi" im optimalen Moment so richtig Gas.

Die Landschaft veränderte sich in Richtung Yosemite, es wurde mit jeder Meile grüner, bergiger und kühler. Perfekt für eine Wanderung im Nationalpark. Die Beschilderung unserer Lodge im Wald warnte vor gefrässigen Bären und somit hofften wir, dass der Antrieb von "Staubi" weiterhin gegeben war.
Wer keine Höhenangst hat, sollte sich den Moro Rock genauer ansehen, beziehungsweise erklimmen. Wir haben das natürlich getan, bewaffnet mit Kamera, GoPro und Rucksack. Am besten nur nicht runtersehen, sondern gemütlich Weiterfilmen, dann geht's.
Als wir die nächste Etappe San Francisco erreicht hatten, erwischte uns das Küstenklima mit nur 13 Grad. Immerhin mit viel Sonne und gutem Essen am Pier. Wenn ich die Tickets für die Alcatraz-Tour nicht bereits zu Hause online gebucht hätte, wäre daraus wohl nichts geworden. Der Andrang war enorm und das sollte man bei einem kürzeren Zeitfenster besser vorab einplanen.

Wer mich kennt weiß, ich kann zu Kuchen selten Nein sagen. Daher war ein Besuch in der Cheesecake Factory, empfohlen von einem Freund, ein dringendes To Do auf dieser Reise. Im Macy´s am Union Square gelegen, staunten wir nicht schlecht bei der riesigen Auswahl an Torten. Allerdings verwechselten wir diesen ersten Besuch mit einem all-you-can-eat Buffet. Europäer machen das ja auch sehr gerne bei einer Weinverkostung: von allem einmal probieren.
So kam es, dass wir mit 5 Stücken Cheesecake in verschiedenen Variationen zu unserem Tisch auf der Dachterrasse eilten. Alle Blicke selbstverständlich auf uns gerichtet. Das amerikanische XXL schlug auch hier wieder einmal zu, doch aus Stolz und Eitelkeit aßen wir alles auf. Die anderen Gäste schauten immer noch, als wir die Lokalität etwas langsamer als zuvor verließen.
Genau richtig war danach der Fußmarsch durch die ganze Stadt bis zur Golden Gate Brücke und wieder zurück. Es waren insgesamt fast 25 Kilometer an einem Tag. Da kann man nun wirklich mit Cheesecake mal etwas übertreiben


Für mich eine der schönsten Strecken dieser Reise: Der Highway 1, ein Klassiker, der zur kalifornischen Routenplanung einfach dazugehört. Ich liebe die kleinen Buchten und Küstenstädtchen, manche mit Leuchtturm oder Hafen, andere mit dem Flair eines märchenhaften Künstlerdorfs.
Carmel ist so eines und ich würde sagen mein Liebling auf der Strecke. Selbst wenn es nur den Strand gäbe, der von Zypressen umgeben in den türkisen Pazifik übergeht, wäre es schon fantastisch. Doch wenn man sich dann noch an der Hauptstraße zwischen Boutiquen und nostalgischen Fachwerkhäusern ein Coq-au-vin mit einem Glas kalifornischem Wein gönnt, dann ist das der Knaller.

Wir lassen den Kitsch hinter uns und folgen dem Highway 1 Richtung Santa Barbara, Malibu und letztendlich Los Angeles. Wer in Malibu nicht im "Paradise Cove" frühstücken war, um danach heimlich und mit breitem Grinsen den abgesperrten VIP Strand zu betreten, hat wirklich etwas verpasst.
Bei Promi Klatsch und Tratsch bin ich übrigens gern vorne mit dabei, deshalb waren die Tage in Hollywood, Santa Monica und Co. der perfekte Ausklang eines großen Abenteuers.
Als wir nach 3 gemeinsamen Wochen unseren "Staubi" röchelnd, etwas überhitzt und ungewaschen auf diesem maroden Parkplatz zurücklassen mussten, drehten wir uns noch mehrmals um…und wussten, dass es geil war



TAGS: Reisen, USA, Urlaub, West-Küste, Kalifornien, Nevada, Utah, Arizona, Roadtrip